Sieg für Seeligerracing in Hessen
Zwei Läufe der Deutschen Rallycross Meisterschaft (DRX) an einem Wochenende bereiteten dem Team von Seeligerracing ein atemloses Pfingsten. Doch die Doppelbelastung war nicht die einzige Herausforderung für Sven Seeliger und Benett Zobel.
Der Gründautalring in Hessen unweit von Frankfurt ist eine Besonderheit in der Rallycross-Szene. Kein Schotter und keine Auslaufzonen – dafür Betonwände direkt als Streckenbegrenzung. Auch die Jokerlap fehlt dort, eine Alternativroute zur regulären Strecke, die zusätzliche Überholmöglichkeiten bietet. „Klein-Monaco“ wird die Anlage auch von vielen Fahrern genannt und das beschreibt den Charakter der Rennstrecke wohl am besten.
Die Gefahr dabei: kleine Fahrfehler oder Zweikämpfe können schnell in der Betonmauer enden – mit verheerenden Folgen für Mensch und Material. Viel Zeit für Reparaturen bleibt nicht, weil am Wochenende gleich zwei Läufe zur DRX absolviert werden.
Aufholjagd für Zobel
Für Newcomer Benett Zobel aus Walsrode ging es besonders heiß zu, nicht nur aufgrund der hohen Temperaturen am Samstag. In einem Zweikampf übertrieb er es und touchierte einen vorausfahrenden Kontrahenten, der bewegte sein Fahrzeug bereits im Grenzbereich und überschlug sich vor den Augen Zobels. Die Rennleitung reagierte mit einer Disqualifikation und Zobel zeigte sich einsichtig: „Mein Fehler, ich war einfach zu schnell und habe mich bei dem Fahrer auch umgehend entschuldigt, zum Glück war er nicht verletzt und konnte das Rennwochenende weiterfahren.“ Zobel lernte die Strecke immer besser kennen, konnte den Rückstand aufholen und sich schließlich für die letzte Reihe im Finale qualifizieren. Den ersten Renntag schloss er als Siebter ab. Beim nächsten Lauf am Sonntag wurde Zobel von einem defekten Achsschenkel zurückgeworfen, doch erneut kämpfte er sich bis ins Finale vor und zeigt sich mit Rang fünf in der Endabrechnung zufrieden.
Podiumsplätze für Seeliger
Für Sven Seeliger lief es ausgesprochen gut an diesem langen Rennwochenende. Sein Ford Fiesta ST blieb von technischen Problemen verschont und so konnte Seeliger an beiden Tagen Bestzeiten setzen. Am Samstag verpasste er nach einem spannenden Finale den Sieg nur knapp und wurde Zweiter.
Am Sonntag zog das Duo von Seeligerracing nach spannenden Semifinals in das Rennen der besten acht Fahrer ein. Im Formationsflug rasten Seeliger und Zobel auf den Positionen drei und vier durch die erste Kurve, während Zobel einen Platz einbüßte, konnte Seeliger eine Position gut machen. Rundenlang lag der Rethemer auf Position zwei, bis er kurz vor der Zielflagge eine winzige Lücke sah, in die er hineinstechen konnte. Tür an Tür flog er mit dem Konkurrenten durch die Kurve und setzte sich schließlich fair durch – das bedeutete den Sieg auf den letzten Metern und Seeliger freute sich riesig darüber, stieg sogar jubelnd auf das Dach seines Rennwagens. „Das mache ich normalerweise nicht, nur in ganz besonderen Situationen“ erklärte ein freudestrahlender Seeliger direkt nach dem Rennen.
Für das Team war es ein ereignisreiches Wochenende, welches mit einem sensationellen Sieg und vielen Meisterschaftspunkten belohnt wurde. Weiter geht es in einem Monat im belgischen Arendonk.
Termine 2022:
Neun Rennen umfasst die DRX - Deutsche Rallycross-Meisterschaft 2022. Die Rennen werden in drei Ländern und teilweise als Doppelveranstaltungen ausgefahren.
7. und 8. Mai Circuit Estering Buxtehude (Lauf 1)
4. und 5. Juni Gründautalring Gründau (Lauf 2 und 3)
9. und 10. Juli Glosso Circuit Arendonk, Belgien (Lauf 4)
13. und 14. August Eurocircuit Valkenswaard, Niederlande (Lauf 5)
17. und 18. September Ewald-Pauli-Ring Schlüchtern (Lauf 6 und 7)
15. und 16. Oktober Circuit Estering Buxtehude (Lauf 8 und 9)
Das Team im Internet: www.seeligerracing.de